Somatic Experiencing (SE) – Das Wissen unseres Körpers entdecken

Unser Körper hat seine eigene Intelligenz, auf die wir in der heutigen Zeit allerdings meistens nicht achten. Die Warnsignale unseres Körpers, die z.B. auf zu viel Stress hinweisen, ignorieren wir solange es irgendwie geht. Und wenn sie zu massiv sind, versuchen wir sie so schnell wie möglich wegzumachen.

Damit wir das Wissen unseres Körpers nutzen können, müssen wir neu lernen, unseren Körper sensibel wahrzunehmen. Denn über die Jahre haben wir uns so an unsere Körperverspannungen gewöhnt, dass wir sie meist gar nicht mehr bemerken. Da ist es hilfreich, wenn wir lernen, achtsam und bewusst in unseren Körper hineinzuspüren, um die Anspannungen loslassen zu können.

Stress und fehlende Selbstregulation

Ein anderer Aspekt bezieht sich darauf, dass der Körper automatisch auf Stress reagiert und in vielen Fällen, die in ihm gebundene Erregung nicht mehr entladen kann. Dadurch ist die Fähigkeit der natürlichen Selbstregulation gestört.

Selbstregulation bezeichnet die Fähigkeit, mit unvorhergesehenen, bedrohlichen und aufregenden Ereignissen so umgehen zu können, dass man nach einer gewissen Zeit, wieder in die eigene Mitte findet. Wenn die Selbstregulation gestört ist, führt dies früher oder später zu chronischen Stress- und Krankheits-Symptomen. Spätestens dann erfolgt normalerweise der (ärztliche) Ratschlag: „Bewegen Sie sich mehr, ernähren Sie sich gesund und schlafen Sie besser.“ Alles richtige Punkte, die aber nicht den Kern des Problems treffen.

Die fehlende Selbstregulation ist das Problem! Die gute Nachricht ist: man kann sie nachlernen!

Allerdings nicht kognitiv, weil das limbisches System, wesentlich schneller reagiert, als es dem Neokortex lieb ist und in aufregenden Momenten so auf Hochtouren arbeitet und unser Nervensystem so in Wallung bringt, dass denken nichts nützt. Mehr noch: wenn unser Erregungsniveau so hoch ist, können wir gar nicht denken – jedenfalls nicht vernünftig.

In der Einzelbegleitung geht es darum, zu lernen, diese erhöhte Erregungsaktivität, vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben, angemessen zu regulieren. Dabei beziehe ich vor allem auf die Erkenntnisse und Erfahrungen von Dr. Peter A. Levine, dem Begründer von Somatic Experiencing (SE) und auf das Neuro Affektive Beziehungsmodell (NARM), das Dr. Laurence Heller entwickelte.