06.10.2018 bis 07.10.2018
Resilienz – 3-teiliges Krafttraining für die Seele – Block B Teil 1
Bewusstheitstage
Kraft und innere Stabilität in herausfordernden Situationen – Auftanken – Entspannen – die Weisheit des Körpers nutzen – Selbstfürsorge
Das „Krafttraining für die Seele“ ist eine Schulung in Achtsamkeit und Bewusstheit – mit der Ausrichtung auf innere Gelassenheit, innere Stabilität, kraftvolle Ruhe und effektive Regeneration.
Es ist schon erstaunlich, welche Energieleistung unser Organismus (ein anderes Wort für die Einheit von Körper, Geist und Psyche/Seele) jeden Tag ganz selbstverständlich vollbringt, um mit den vielfältigen Anforderungen und Herausforderungen des täglichen Lebens zurecht zu kommen.
Wir verknüpfen z.B. blitzschnell das, was wir im Außen wahrnehmen (sehen, hören, fühle, riechen, schmecken) mit unseren gespeicherten Erinnerungen, unseren bisherigen Erfahrungen, und unseren tiefsten Überzeugungen, um sehr zügig zu einer Einschätzung und Bewertung der Situation zu kommen und angemessen zu reagieren.
Die moderne Gehirnforschung hat viele dieser Vorgänge und Wirkmechanismen untersucht und die Zusammenhänge zwischen Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln offengelegt. Gerade in Stresssituationen läuft vieles unbewusst und oft nicht zur unserer Zufriedenheit ab. Wir fühlen uns eher wie ein Spielball der äußeren Ereignisse, als dass wir die Situation überlegt gestalten können.
Vielleicht hast du dich schon häufiger gefragt, wie du dich selber unterstützen kannst, so dass dir die Dinge leichter von der Hand gehen und du dich auch in herausfordernden Zeiten innerlich stabil und kraftvoll fühlen kannst, statt erschöpft und ausgebrannt.
Das Krafttraining für die Seele gibt dir Einblicke in deine innere Psychodynamik und du erfährst mehr Verständnis und Geduld für dich selber. Wirksame Übungen in Achtsamkeit und Bewusstheit lassen dich gelassener und friedvoller sein. Nicht zuletzt entwickelst du eine neue innere Haltung, die es dir erlaubt, an den richtigen Stellen zu entschleunigen und den inneren Kampf aufzugeben und an anderen Stellen konsequent authentisch zu sein und deinen wichtigen Werten entsprechend zu handeln.
Die Energie, die vorher für die Abwicklung von den eigenen „Notprogrammen“ zur Bewältigung von Stress und Überforderung verbraucht wurde, steht dann mehr und mehr zur bewussten und aktiven Gestaltung des eigenen Lebens zur Verfügung.
Möchtest du die Reaktions- und Wirkungsweisen deiner Stressreaktion bewusster erkennen und die entsprechenden Signale in deinem Körper besser wahrnehmen?
Möchtest du lernen die notwendige Entspannungsreaktion deines Organismus immer wieder und immer leichter bewusst auszulösen, um deine Muskelanspannung zu verringern, deinen Herzschlag und Blutdruck zu verringern, deine Atmung zu vertiefen, deinen Bauch und damit sich selbst zu beruhigen?
„Wiederholte Aktivierung der Entspannungsreaktion kann anhaltende Probleme im Körper rückgängig machen und den durch Stress ausgelösten inneren Verschleiß heilen.“
Dr. med. Herbert Benson
Du kannst dir das Krafttraining für die Seele wie eine nachhaltige innere Neuausrichtung vorstellen, die es dir ermöglicht, aus hinderlichen Verhaltensmustern und negativen inneren Filmen und Gefühlen auszusteigen.
Meistens erfolgt diese Neuausrichtung in einem längeren Prozess, da es tatsächlich ein „Training“ braucht, um die neue unterstützende innere Haltung und das daraus resultierende veränderte Verhalten dauerhaft zu verankern.
Deswegen erstreckt sich dieses Krafttraining für die Seele über drei Monate und umfasst drei Wochenendseminare. Um einen nachhaltigen Trainingserfolg zu erreichen, wird das Gelernte zwischen den einzelnen Seminaren zuhause im Alltag angewendet. Die gemachten Erfahrungen können dann wiederum in den Seminaren aufgegriffen und bearbeitet werden.
Die konkreten Inhalte im Überblick:
- Kurze Informationseinheiten zum besseren Verstehen
- Stressregulation
- Innere Wahrnehmungsebenen
- Entstehen von Verhaltens- und Gefühls-„Mustern“
- Anhalten und Verändern von hinderlichen „Mustern“
- Geführte Entspannungsübungen
- Moderne Meditation (mit Bewegung, Tönen, zu zweit)
- Übungen zur Auflösung innerer Konflikte
- Übungen zur Lösung körperlicher Verspannungen
- Übungen zur Regulation von Gefühlen
- Eigene Grenzen erkennen und setzen können
- Achtsamer Kontakt als Hilfe zur Selbstregulierung
Der konkrete Nutzen im Überblick:
- Zur Ruhe kommen
- Entspannen
- Kraft tanken
- Die eigene Mitte finden
- Verbesserung von Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge
- Verbesserung der eigenen Widerstandskraft gegen Stress
- Verbesserung der eigenen Stresstoleranz
- Verbesserung der eigenen Gefühlstoleranz
- Erlernen moderner Meditationstechniken
- Konkrete Übungsanleitungen für Zuhause
Diese Maßnahme will und kann deine stressigen Situationen nicht abschaffen. Diese Maßnahme kann aber – wie Peter Levine, der Begründer von Somatic Experiencing (SE) – es beschreibt „die Fähigkeit sich zwischen intensiven emotionalen Zuständen mühelos hin und her zu bewegen“ stärken, so dass wir in der gegenwärtigen (stressigen) Realität handlungsfähig sind, d.h. wie Peter Levine es ausdrückt, „im Fluss und präsent“ und wir „im Augenblick sein können, statt in der eigenen Vergangenheit fest zu stecken”.
„Genauso, wie wir die „Stressreaktion“ als ein in unserem Körper angelegtes Reaktionssystem haben, so gibt es auch eine Entspannungsreaktion. Die Entspannungsreaktion bewirkt ein Nachlassen der Muskelanspannung, eine Verringerung von Herzschlag sowie Blutdruck, eine Vertiefung der Atmung, die Beruhigung des Bauchs und führt zu einer friedvollen, angenehmen Stimmung. Das Problem, dem wir uns bei der Verarbeitung von Stress gegenübersehen, ist, dass die Stressreaktion wesentlich leichter ausgelöst werden kann als die Entspannungsreaktion. … Eine Stressreaktion passiert automatisch, wohingegen die Entspannungsreaktion in der heutigen, hektischen Gesellschaft … absichtlich gewollt und kontrolliert werden muss. Um unseren Stress zu kontrollieren, müssen wir uns bewusst darum bemühen, eine Entspannungsreaktion herbeizuführen.“
Dan Johnston Ph.D.
Dabei widmen wir uns vor allem der Stärkung der eigenen Selbstregulationsfähigkeit.
Selbstregulation stärken!
Vielleicht kennst du das auch: es gibt immer wieder Situationen in unserem Alltag (auf der Arbeit, in unserer Beziehung, beim Autofahren, beim Umgang mit unseren Kindern/Eltern und und und), bei denen du aus deiner inneren Mitte herausfällst, in der es auf einmal Schluss ist, mit der inneren Gelassenheit und so etwas wie ein Notfall-Programm dein Verhalten beherrscht.
Wenn du das kennst, dann ist deine Fähigkeit der „Selbstregulation“ eingeschränkt.
Selbstregulation – was ist das?
Unsere Selbstregulation bestimmt u.a.
- wie viel Stressresistenz wir haben
- ob und welchen Überblick wir behalten, wenn Anforderungen an uns gestellt werden
- wie gut wir unsere Impulse und Gefühle halten und regulieren können
- wie stark wir auf stressige Reize reagieren
- wie gut wir mit anderen Menschen in Kontakt treten können und
- wie gut wir das in Kontakt bringen können, was uns wirklich wichtig ist
Eine gute Selbstregulation zu haben, bedeutet, nicht von Zwängen beherrscht zu sein, sondern Wahlfreiheit zu haben. Es bedeutet auch, sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen und Neugier und Freude auf und über das eigene Leben zu haben.
Ist die Fähigkeit zur Selbstregulation eingeschränkt, dann
- leben wir meist reaktiver
- haben wir das Gefühl, dass das Leben uns steuert und wir immer nur auf Anforderungen reagieren
- sind wir oftmals angespannt, unzufrieden, frustriert und vom Leben enttäuscht
- sind wir leicht genervt und reizbar
- nehmen wir unseren Körper nicht wirklich wahr
- haben wir Schwierigkeiten unsere Gefühle wirklich zu fühlen
- bildet sich das ein oder andere körperliche und/oder seelische Symptom heraus und
- leben wir nicht mehr, sondern funktionieren nur noch
Dann leben wir nur noch im Überlebensmodus. Das bedeutet, dass unsere Überlebensstrategien und Notfallprogramme unser Leben bestimmen.
Und das wirklich Bedrückende an allem: es fällt uns erst einmal gar nicht auf.
Aber mit der Zeit nehmen die eigene Unzufriedenheit und Enttäuschung zu, und die körperlichen/seelischen Symptome zeigen sich immer deutlicher.
Ignorieren wir dies, dann fühlen wir uns irgendwann erschöpft, ausgebrannt und freudlos. Vielleicht landen wir im Burn Out oder in der Depression, und vielleicht bleiben wir auch länger in diesem Zustand stecken.
Selbstregulation muss man lernen!
Durch die Traumaforschung der letzten Jahre wissen wir, dass sehr viele Menschen nicht gelernt haben, sich selber gut zu regulieren. Denn: die Fähigkeit zur Selbstregulation erlernen wir als Babys und Kleinkinder vor allem in den ersten Lebensmonaten und -jahren, wenn wir körperlich und emotional von einem stabilen Erwachsenen gehalten werden. Ist dieser Erwachsene nicht vorhanden, oder selber bedürftig, entsteht ein Selbstregulierungsdefizit. Dieses Defizit wird dann mit Strategien, Überzeugungen, Glaubenssätzen, Geboten und Regeln auf der einen Seite und der Abkopplung von den eigenen Bedürfnissen, Gefühlen und dem eigenen Körper notgedrungen kompensiert.
Das war die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht ist: wir wissen – und die moderne Hirnforschung liefert nachdrücklich die Beweise -, dass wir zeitlebens Neues lernen können. Auch die Fähigkeit zur Selbstregulation! Auch im fortgeschrittenen Alter! Wir können uns nachnähren und unsere Fähigkeit zur Selbstregulation stärken und ausbauen.
„Wir alle kommen auf die Welt, um am Nervensystem des anderen zu partizipieren.“
David Stern
Das Ganze nennt man Bindung. Und die Bindungspersonen – i.d.R. Mutter und Vater – sind die entscheidende Regulationshilfe in den ersten Lebensmonaten und -jahren. Hat uns damals der Halt und die Zuwendung gerade in schwierigen Situationen gefehlt, hat dies immense Auswirkungen auf unsere heutige Fähigkeit, mit stressigen Situationen umzugehen.
Durch Kontakt mit anderen zur eigenen Selbstregulation
Auch wenn das Ziel ist, sich selber zu regulieren, ist es eine Tatsache, dass wir als soziale Wesen auch andere Menschen brauchen, damit wir uns regulieren. Nicht nur als Kleinkinder.
„Es ist mir jedoch eine Herzensangelegenheit klarzustellen, dass kein Mensch sich vollkommen allein immer gut regulieren kann! Wir brauchen einander. Ab einem bestimmten Punkt der Dysregulation sind wir darauf angewiesen, dass wir uns an einen anderen Menschen anbinden können, um uns über diesen neu zu regulieren… Ist unsere Selbstregulation grundsätzlich schlecht ausgebildet, dann benötigen wir eine ganze Zeit lang einen anderen Menschen, der uns mittels seines eigenen Nervensystems hilft, uns neu zu justieren…
Dies ist keine Schande, sondern einfach eine Tatsache des Lebens. Dies geschieht mittels Körperkontakt oder auch darüber, dass sich jemand in uns einfühlt, uns auch ohne Worte mal versteht: Wir regulieren uns, wenn wir das Gefühl haben jemand ist ganz präsent für uns da, ohne dass wir etwas tun müssen oder irgendwie sein müssen. Dann kommen wir zur Ruhe und können wieder in uns „hineinfallen“. Wir kommen wieder in uns an und können und neu orientieren und ins Leben gehen.“
Dami Charf
Das verständnisvolle Zuhören, ein wertschätzendes Gehaltenwerden, eine achtsame Berührung unterstützen die Selbstregulation auf heilsame Art und Weise. Dies findet besondere Berücksichtigung im Kraftraining für die Seele.